Spektakulär: CCC aufgetaucht

06.06.2022, heute aufgetaucht am NRW-Forum, Ehrenhof

Das lange als verschollen geltende CCC (CaeferConceptCar) wurde heute wieder am NRW-Forum gesehen.

Es handelt sich um das erste Entwicklungsmodell auf der Grundlage der Pläne von Prof. Dr. h.c. Ferdinand Porsche aus der ganz frühen Entwicklungszeit des Ur-Käfers.

Mehrere der auf Dauer stilbildenden Elemente sind bereits hier im Ansatz oder auch schon in fast abgeschlossener Entwicklungsarbeit zu sehen.

Die Kotflügel entsprechen bereits hier zu einem ganz großen Teil der später in Serienfertigung verbauten Teile und verströmen hier schon ihr fast erotisches Flair. Unwillkürlich versucht der unvorbereitete Betrachter einen unmittelbaren Kontakt herzustellen, um die ungewöhnliche Ausstrahlung noch besser aufnehmen zu können.

Bei den Rädern ist es noch ein Stück des Weges: offensichtlich abgeleitet vom römischen Biga, dem einachsigen Streitwagen, hier mit zwei Räder, die bei diesem Erlkönig noch nicht aufzeigen, wohin der Weg geht: 2 oder doch 4 Räder, welches Material, hier noch Holz. Rund hatte sich als Idee offensichtlich aber schon durchgesetzt.

Die Ableitung aus der römischen Geschichte zeigt sich auch ganz deutlich an der auf den ersten Blick überdimensionierten Hupe, die vermittels körperlich erzeugter Pressluft in Gang gesetzt werden musste und ganz klare Anlehnungen an die römische Bucina in sich trägt, die ehedem ein weithin schallendes Signal zur Aufnahme des Kampfes erzeugte (in Serie später erst ab 12 Volt möglich).

Deutlich komplexer – und damit zeigt sich erst die ganze Genialität von Prof. Dr. Porsche – geht es bei der später liebevoll „Häuschen“ genannten Fahrgastzelle zu. Aus der hier verwendeten, profanen Holzkiste das abzuleiten, was spätere Generationen auf Dauer in Verzückung versetzen soll, offenbart ein Abstraktionsvermögen, dass klar seinesgleichen sucht – meist vergeblich. Lediglich die in Metall gearbeiteten Klammern können andeuten, was sich später als Türgriff materialisiert. Fenster sind noch Zukunftsmusik und lediglich eine überaus überbordende Fantasie vermag sich bei diesem Modell den fetten, satten 4-Zylinder-Sound der Boxermaschine dazu denken. Allerdings hat man sich doch wohl sehr schnell wieder von der Idee einer oder mehrerer durch den Innenraum verlaufenden Achsen lösen können.

Alles in allem: ein erlebtes Stück Geschichte.

(ein Tipp für die, die die Stelle zum Witz nicht gefunden haben: Heinz Erhardt oder Otto)